Hausaufgaben zum Masterplan Wärmewende
Stefan Wenzel, MdB zu Besuch bei der IEP, 15.5.2023

Stefan Wenzel, MdB, besucht in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die IEP. Angeregt diskutiert er mit Helmut Mangold die Herausforderungen, mit denen Kommunen konfrontiert sind.

Wärme aus der Tiefe ist im Bayerischen Molassebecken praktisch überall verfügbar. Dass sich jedoch nur eine reiche Kommune eine Wärme- und Kälteversorgung durch geothermische Anlagen leisten kann, sieht Stefan Wenzel als „kein sinnvolles Modell“. Die Finanzierungs-Hürden müssen für alle Kommunen so gering wie möglich gehalten und attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nur so kann die Wärmewende in den allermeisten Kommunen gelingen.

Der Bund hat mit dem BEW (40 % Förderungen) eine gute Basis geschaffen. Die restlichen 60 % Kostenanteil sind jedoch für kaum eine Kommune aus eigener Kraft darstellbar.

Dabei ist eines klar: Die Tiefengeothermie hat die geringsten variablen Kosten, verglichen mit den meisten Wärmequellen hierzulande, aber auch die höchsten Kapitalkosten. Die hohen Investitionen, die neben der Errichtung der Bohranlage, für das Heizwerk oder das zu installierende Fernwärmenetz anfallen, können von kaum einer Kommune ohne Fremdfinanzierung geleistet werden. So müssen Kommunen entweder Kredite aufnehmen oder Bürgschaften für ihre kommunalen Geothermie-Gesellschaften übernehmen. Beide Varianten überschreiten allerdings eine Höhe, die von der kommunalen Rechtsaufsicht nicht genehmigt wird.

Und der zweite wichtige Faktor: Die Tiefengeothermie ist gegenüber Wärmepumpen hocheffizient. Sie spart dringend benötigten Strom und damit CO2. Im Gegensatz zu Wärmepumpen erhält die Tiefengeothermie keine OPEX-Förderung, erhält nichts für vermiedene CO2-Kontingente. Jede Strompreisbremse, die Erdgasimportbeschleunigung (LNG, Ammoniak, etc.), jede Verschiebung von CO2-Besteuerung ist somit automatisch ein erheblicher Nachteil für EE-Wärme und EE-Kälte.

Daraus ergeben sich klare Hausaufgaben für die Politik zum Masterplan Wärmewende

  1. Überregionale und interkommunale Wärmeplanung forcieren und koordinieren.
  2. Seismische Erkundungskampagnen koordinieren und durchführen – Ergebnisse Kommunen zugänglich machen.
  3. Geologische Grundlagen schaffen – Probebohrungen planen und durchführen.
  4. Finanzierungsmöglichkeiten für Kommunen gewährleisten.
  5. Interkommunale Vernetzung von Geothermie-Anlagen planen und umsetzen – Netzentgelte amortisieren Investitionen.
  6. Entbürokratisierung – Verkürzung der Planungs- und Genehmigungsdauer.


Wir danken Herrn Wenzel für seinen Besuch, für sein Interesse an der Tiefen Geothermie und für‘s Zuhören bei den branchenspezifischen Herausforderungen.

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